Dropshipping: Vorteile, Nachteile, Chancen, Risiken

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Ganz kurz vorweg noch etwas über mich:

Ich will durch systematisches, effizientes und fleißiges Arbeiten langfristig erfolgreich im E-Commerce und Tourismus tätig sein. Dies versuche ich zu erreichen, indem ich

1. Zusammenhänge verstehe

2. Prozesse ständig hinterfrage und nach dem Prinzip des KVP optimiere / automatisiere

3. Erfolgreiche Handlungen repliziere

Daraus leite ich meine Handlungen ab. Alles was ich hier oder an anderer Stelle schreibe, dient diesem Ziel. Ich habe in den vergangenen Jahren mehrere Projekte im E-Commerce und Tourismus aufgebaut und erfolgreich geführt. Das unterscheidet mich von vielen anderen Bloggern / Beratern / Coaches, die oft über Dinge reden, die sie selber noch nie erfolgreich angewandt haben. Gerne teile ich meine Erfahrungen und Kenntnisse mit jedem, der ähnliche Ziele hat wie ich und bereits ist, diese durch systematisch Arbeit, statt durch Floskeln zu erreichen.

Dropshipping erfreut sich in der E-Commerce Gründerszene einer wachsenden Beliebtheit.Diese wird nicht zuletzt dadurch befeuert, dass viele “Gurus” dieses Geschäftsmodell als den heiligen Gral verkaufen. Es locken angeblich enorme Gewinne, bei völliger örtlicher Unabhängigkeit und wenig Arbeit.

“Was ist Dropshipping, welche Chancen und Risiken gehen damit einher?”

Darum soll es in diesem Beitrag gehen.

Was ist Dropshipping?

Dropshipping ist eine Versandhandelsmethode, bei der ein Händler die von ihm verkauften Produkte nicht auf Lager hält. Ein per Dropshipping verkauftes Produkt wird erst nach dem Verkauf an den Endkunden vom Händler beim Dropshippingpartner eingekauft und von diesem direkt an den Kunden versandt. Dadurch kommt der Händler zu keinem Zeitpunkt mit der Ware in Kontakt und muss sich um die Logistik des Versandhandels nicht kümmern.Rechtlich besteht der Kaufvertrag aber weiterhin zwischen dem Händler, der die Ware online anbietet und dem Endkunden. Der Dropshipping Partner, der den Versand übernimmt geht keinen Vertrag mit dem Endkunden ein.

Das Versprechen der Gurus?

Als “Guru” bezeichne ich sog. “Berater”, die mit aggressiver Werbung oder hochtrabenden Versprechungen von sehr hohen Umsätzen in kurzen Zeiträumen werben.

Solche Gurus tummeln sich haufenweise auf den social Media Kanälen, wo sie Werbung schalten oder ihre Dienstleistung ungefragt in thematisch passenden Gruppen anbieten. In der Regel basieren die Modelle auf dem aggressiven Schalten von bezahlten Werbeposts.

Das geniale aus Sicht des Gurus ist, dass sie den Proof of concept ihrer Methode immer dann erbringen, wenn sie einen neuen Kunden generieren. Ein über eine Facebook-Ad generierter Kunde wird dem Berater mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit glauben, dass auch dieser Kunde in der Lage sein wird, viele Leads über Facebook-Werbung zu schalten.

Die Versprechungen der Gurus sind zudem grundsätzlich leicht einzuhalten. Wer sehr viel Werbung schaltet, bekommt automatisch sehr viele Anfragen und kann auch sehr viel Verkäufe generieren. Was die Gurus aber verschweigen ist, dass diese Anfragen und Verkäufe auch sehr viel Geld kosten.

Es ist leicht 1.000.000€ Umsatz pro Jahr zu generieren. Es ist schwer, 1.000.000€ Umsatz mit weniger als 1.000.000€ Marketingbudget zu generieren.

Als Unternehmer interessiert dich aber nicht der Umsatz.

Als Unternehmer möchtest du das Maximum aus Umsatz abzgl. Kosten erreichen.

Denn das ist der Gewinn, den du nach Hause bringst.

Welche Chancen bietet Dropshipping?

Die Chancen des Dropshippings liegen darin, dass du nicht mit dem Wareneinkauf in Vorleistung gehen musst.

Erst wenn ein Kunde bei dir gekauft hast, kaufst du das Produkt bei deinem Dropshipping Anbieter ein. Dadurch, dass die Ware nicht bei dir gelagert werden muss, sparst du die Kosten für das Lager und natürlich auch für den Versand vom Hersteller zu dir.

Der Versand der Ware wird nicht von dir verantwortet und durchgeführt, sondern von einem externen Partner übernommen. Das führt dazu, dass du als Dropshipping Anbieter tatsächlich ortsungebundener arbeiten kannst, als es der Fall wäre, wenn du den Versand selber übernehmen würdest.

Welche Risiken gehen mit Dropshipping einher?

Die Risiken des Dropshippings sind aber keinesfalls gering.

Verbraucherrechte
Unabhängig davon, wer den Versand der Ware durchführt gilt: Du bist der Verkäufer des Artikels und stehst vor dem Kunden für das Produkt gerade. Die Verbraucherrechte in der europäischen Union sind klar definiert und werden auch rigoros überwacht. Die Produktqualität liegt in deiner Verantwortung. Ebenso bist du dafür verantwortlich, dass die Ware im angegebenen Zeitraum beim Kunden eingeht. Die Beschreibungen und Bilder im Onlinehandel sind die wesentlichen Kaufkriterien der Kunden. Du bist deshalb dafür verantwortlich, dass das Produkt immer exakt der Beschreibung entspricht und auch in der Realität so aussieht, wie es in den Beschreibungen abgebildet ist. Wenn es hier zu Differenzen kommt, stehst du dafür in der Verantwortung.

Servicequalität
Auch beim Kundenservice und vor dem Hintergrund der Verkäuferleistung, die von Marktplätzen gemessen wird, liegt die Verantwortung bei dir als Verkäufer. Amazon, ebay und andere Marktplätze werden dich nicht verschonen, wenn bei der Servicequalität des von dir beauftragten Versenders etwas schiefgeht. Die Verantwortung vor den Richtlinien der Marktplätze liegt ausnahmslos bei dir. Ein einmal auf einem Marktplatz wegen schlechter Leistungen herabgestufter Händler, bekommt diesen Mangel nur schwer wieder restlos enfernt. Das Herabstufen geht immer mit drastische Umsatzverlusten, im Extremfall auch mit dem endgültigen Ausschlusse des Verkäufers vom Marktplatz einher.

Produktsicherheit
Wichtiger noch als der Verbraucherschutz ist die Produktsicherheit. Sehr viele Produkte unterliegen speziellen Richtlinien aus dem Produktsicherheitsgesetz. Es würde den Rahmen sprengen, darauf hier jetzt im Detail auf ROHS, REACH und andere europäische Richtlinien einzugehen einzugehen. Aber zusammengefasst lässt sich sagen, dass durch das CE-Zeichen der Inverkehrbringer der Ware bestätigt, dass alle Produktsicherheitsrichtlinien eingehalten wurden UND dass dies in angemessener Weise nachgewiesen werden kann.

Die Verantwortung für die Produktsicherheit liegt also auch beim Dropshipping weiterhin beim Inverehrbringer und damit bei dir als Verkäufer, wenn du die Ware bspw. in China einkaufst. Die meisten Händler aus Übersee garantieren dir ohne zu zögern, dass alle Richtlinien eingehalten werden. Nachweisen können sie das leider nicht immer.

Du musst deshalb sicherstellen, dass diese Produktsicherheitsrichtlinien eingehalten werden. Die Verantwortung kannst du nicht an den Dropshipping Anbieter außerhalb der EU abgeben.

Selbstverständlich ist das kein Nachteil des Dropshippngs ggü. dem klassischen Versandhandel. Aber es zeigt, dass die Verantwortung auch beim Dropshipping hoch ist und sowohl die Ware als auch der Dropshipping Partner mit Bedacht gewählt werden sollten.

Für wen eignet sich Dropshipping und wo macht es keinen Sinn?

Beim Dropshipping musst du dir darüber im Klaren sein, dass du keine Kontrolle über die Produktqualität und die Lieferqualität hast.

Insbesondere, wenn du auf Anbieter zurückgreifst, die außerhalb der europäischen Union sitzen ist das kritisch. Deine Kunden haben die vollen Rechte. Sie haben einen Gewährleistungsanspruch dir gegenüber. Sie haben ein Widerrufsrecht und damit ein Recht, die Ware zurück zu senden. Die Kunden haben Ansprüche dir gegenüber, wenn das gelieferte Produkt nicht mit dem georderten übereinstimmt und wenn die Lieferung nicht im angegebenen Zeitrahmen zugestellt wurde.

Dropshipping kann deshalb nur dann ein sinnvolles Geschäftsmodell sein, wenn du einen direkten Kontakt zum Lieferanten hast und dir bei der Qualität seiner Arbeit absolut sicher bist. Insbesondere musst du vertraglich regeln, wie mit Kundenreklamationen umzugehen ist. Das ist fast nur mit europäischen Lieferanten überhaupt möglich.

Der Verkauf über Marktplätze ist mit Dropshipping komplett ausgeschlossen.
Gerade amazon verzeiht keine Fehler. Amazon steht auf der Seite der Kunden. Bei schlechter Produktqualität, falschen Beschreibungen und insbesondere bei langen Lieferzeiten versteht der Marktplatz keinen Spaß. Du übergibst dem Dropshipper deshalb die volle Verantwortung für deinen Erfolg auf amazon. Und wenn der einmal Mist baut, ist der Shop schnell geschlossen.

Dem Dropshipper ist das egal. Denn er hat ja noch genug weitere Kunden mit einem Amazonshop. Aber dein eigenes Dasein auf amazon ist dann u.U. für immer Geschichte.

Warum geht die Rechnung vom schnellen Gewinn nicht auf?

Dropshippingshops sind in der Regel keine großen Websites mit vielen Produkten und redaktionellem Inhalt. Es handelt sich in den seltensten Fällen um organisch gut rankende Seiten, die ohne hohe Marketingaufwendungen automatisch regelmäßig ausreichend Traffic generieren, um einen ausreichend hohen Umsatz zu generieren.

Dieser Umstand ist schon darin begründet, dass Dropshipper ihre Produkte meistens nicht Bottom-Up anhand eines Kundeninteresses aussuchen können. Der Ansatz ist Top-Down. Das bedeutet, dass ein von Dropshipping Anbietern beworbenes Produkt verkauft wird. Nicht der Händler sucht ein passendes Produkt für seine gut rankende und mit thematisch passendem Inhalt gefüllte Seite. Sondern aus den verfügbaren Produkte eines Dropshipping Anbieters wird ein Artikel ausgewählt und um diesen Artikel herum wird eine Nischenseite mit Shop aufgesetzt.

Solche Nischenseiten lassen sich entgegen der Versprechungen der “Gurus”, die unermüdlich Werbung für dieses Geschäftsmodell machen, nicht günstig betreiben. Es sind immer sehr hohe Marketingaufwendungen nötig, um über Ad-Kampagnen Traffic und damit Verkäufe zu generieren.
Die Werbebudgets, die nötig sind, steigen dabei sogar kontinuierlich an, weil immer mehr Verkäufer versuchen, mit derartigen One-Item Shops ohne organisches Ranking Verkäufe zu generieren.

Quelle: https://blog.adstage.io/facebook-cpc-cpm-ctr-benchmarks

Dieser Trend wird sich verschärfen, wenn immer mehr Händler versuchen, mit Ihrer Werbung bei facebook Kunden Gehör zu finden.

Es ist deshalb möglich, einen hohen Umsatz mit Dropshippingprodukten in dieser Form zu generieren. Dieser Umsatz geht aber immer auch mit sehr hohen Marketingkosten einher, so dass am Ende kaum Geld per Saldo übrig bleibt, oder sogar ein hoher Verlust realisiert wird.

Eine gute Conversion-Rate eines Onlineshops liegt bei 5%. Du musst also 20 Kunden auf deinen Shop leiten, um einen Verkauf zu generieren. Und bei vielen Shops ist die Conversion-Rate in der Realität deutlich geringer.

Bei einem durchschnittlichen Klickpreis von 0,62$ (ich rechne vereinfachend mit 0,55€), bedeutet das, dass du mit jedem Verkauf deines Produkts mindestens 20 x 0,55€ = 11€ verdienen musst, um deine Marketingkosten zu decken.
Das ist grundsätzlich mit vielen Nischenprodukten, die man über facebook Ads bewerben kann, nur sehr schwer zu schaffen.

Vergleichbar hohe Kosten für das Generieren eines Verkaufs fallen bei keinem Onlinemarktplatz auch nur ansatzweise an. Die maximal 15% Verkaufsprovision sind bei den meisten Produkten deutlich geringer als die 11€ oder mehr, die für das Generieren eines Verkaufs im eigenen One-Product Nischenshop anfallen. Auf Onlinemarktplätzen fallen diese Marketingkosten in Form einer Verkaufsprovision zudem erst mit dem Verkauf an und sind deshalb klar kalkulierbar und dem generierten Umsatz direkt zuzuordnen. Das reduziert das unternehmerische Risiko deutlich.

Außerdem: Durch das Ausschließen der Möglichkeit über Onlinemarktplätze zu verkaufen, gehen enorm viele potenzielle Kunden verloren. Immerhin werden 35% des Onlinehandels über Marktplätze (ohne Eigenhandel von amazon) realisiert:

https://einzelhandel.de/index.php?option=com_attachments&task=download&id=10168

Langfristiger, systematischer Erfolg im Onlinehandel führt deshalb immer auch über den Verkauf über Onlinemarktplätze.

Fazit

Im Dropshippng liegen Chancen und Risiken. Einfacher oder lukrativer als der klassische Onlinehandel mit Versand aus dem eigenen Lager oder aus dem Lager eines reinen Fulfillment Anbieters ist Dropshipping aber nicht.

Für den Handel über Onlinemarktplätze ist diese Form des E-Commerce nur bedingt geeignet. Dies ist ein gravierender Nachteil, weil der Anteil von amazon, ebay & co am Gesamtmarkt signifikant ist und tendenziell sogar noch wächst.

Die derzeit populärste Variante des Dropshippings ist das Betreiben von kleinen Nischenseiten mit einem einfachen Onlineshop und oft nur einem Produkt. Wegen der in der Regel hohen Marketingkosten, die mit dieser von den meisten “Beratern” emfphlenen Dropshipping-Lösung, lassen sich kaum Gewinne erzielen. Das unternehmerische Risiko ist wegen der Entkoppelung von Marketingkosten und Umsatz zudem signifikant.

?Ich freue mich auf eure Kommentare, Fragen und Anregungen.Deine Frage beantworte ich dir gerne in einem persönlichen Gespräch. Kontaktiere mich einfach per facebook messenger, Email oder telefonisch.

?Viele Grüße,

David

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