Den Begriff der Inflation kennt fast jedes Kind und die meisten haben eine Vorstellung, was es damit auf sich hat. Eine Deflation hat man schonmal gehört.
“Das war doch irgendwas in der großen Depression nach dem Black Friday 1929, oder?”
Im Moment kursiert die Angst vor beidem durch die Nachrichtenwelt und die sozialen Medien. Ich versuche deshalb hier einmal einen schnellen Überblick über die Zusammenhänge zu geben, so wie ich sie verstehe.
Was ist Deflation?
Deflation entsteht, wenn die gesamtwirtschaftliche Nachfrage geringer ist als das gesamtwirtschaftliche Angebot (Absatzkrise)
Quelle: Wikipedia
Dann sinken die Preise für Produkte auf breiter Front und damit steigt der Wert des Bargelds. Gleichzeitig verdienen die Unternehmen weniger, wodurch auch die Aktienkurse oder allgemein die Unternehmensbewertungen sinken.
Eine solche Situation wird dadurch befeuert, wenn das Vertrauen der Menschen in die Zukunft fehlt.
Kann die Coronakrise zu einer Deflation führen?
Möglicherweise steht uns so eine Lage bevor. Aktuell steht praktisch die gesamte Weltbevölkerung unter Strom. Fast niemand wird sich in der aktuellen Lage sicher sein, dass er in einem Jahr noch seinen gut bezahlten Job hat, oder dass uns eine Pandemie wie die aktuelle nicht in Zukunft öfter, evtl. sogar noch stärker erreicht.
Das schafft Unsicherheit. Unsicherheit würgt den Konsum ab. Auf der anderen Seite ging es der Wirtschaft zuletzt noch recht gut. Es besteht also die Möglichkeit viele Waren schnell zu produzieren.
Insbesondere, wenn sehr viele Unternehmen mit staatlicher Hilfe oder billigen Krediten gerettet werden, bleibt der volkswirtschaftliche Output auch in den nächsten Monaten sehr hoch.
Eine Deflation ist vor diesem Hintergrund nicht auszuschließen. Die Frage ist, wie stark und wie lange die Deflation geht. Denn eines der großen Probleme in einer solchen Situation ist, dass niemand mehr investiert.
Wenn ich als Investor glaube, dass meine 100 € morgen mehr wert sind als heute, werde ich das Geld heute nicht ausgeben. Das setzt eine Spirale in Gang.
Keiner gibt Geld aus => Unternehmen gehen pleite => die Arbeitslosigkeit steigt => keiner gibt mehr Geld aus….
Dem versuchen Zentralbanken deshalb strikt entgegenzuwirken. Dafür muss die Welt mit frischem Geld geflutet werden. Die Waren dürfen nicht langfristig auf breiter Front billiger werden. Der Wert des Geldes muss also sinken.
Im Falle einer Deflation gibt es also eine zusätzliche Motivation, Geld auf den Markt zu pumpen. Neben der bald vermutlich notwendigen Rettung von vielen Unternehmen, um den sozialen Frieden zu retten, muss auch Geld bereitgestellt werden, um die Deflation zu verhindern. Das Ganze wird flankiert von den ohnehin schon seit Jahren bestehenden Leitzinsen auf Nullniveau.
Was ist Inflation?
Inflation (von lat. inflatio „Aufblähen“, „Anschwellen“) bezeichnet in der Volkswirtschaftslehre eine allgemeine und anhaltende Erhöhung des Preisniveaus von Gütern und Dienstleistungen (Teuerung), gleichbedeutend mit einer Minderung der Kaufkraft des Geldes
Quelle: Wikipedia
Auf der anderen Seite sorgt viel billiges Geld auch dafür, dass sehr viele Unternehmen nicht pleite gehen, die in einer Marktwirtschaft eigentlich verschwinden müssten.
Es ist nichts negatives, wenn es eine Art natürliches regelmäßiges Unternehmenssterben gibt. Denn das schafft Kapazitäten für neue Unternehmen, neue Arbeitsplätze und Innovation. Davon lebt die Marktwirtschaft.
Viel billiges Geld verhindert diesen Prozess. Denn jeder bekommt Kredit. Immer und immer wieder werden Insolvenzen verschoben. Zudem werden die Aktienmärkte befeuert. Es bilden sich Blasen, die beim Platzen die Ersparnisse vieler Anleger vernichten können. Andererseits werden Vermögen in einer Inflation auf jeden Fall dann vernichtet, wenn das Geld nicht in Aktien oder Immobilien investiert wird.
Kann die Coronakrise zu einer Inflation führen?
Nach der Deflation könnte dieser Logik folgend also eine Inflation anstehen, die außer Kontrolle geraten könnte. Es muss dabei erwähnt werden, dass die Inflation trotz Niedrigstzinsen auch in den letzten Jahren unterhalb des Zielwertes der EZB lag. Es ist also keineswegs ausgemacht, dass sich eine Hyperinflation entwickelt.
Aber wie bei allem gilt auch hier: Das Szenario sollte man im Hinterkopf haben.
Was heißt das jetzt für die Zeit nach der Coronakrise?
Die Frage ist also nicht, kommt eine Deflation oder eine Inflation, sondern eher:
Wie lange dauert die mögliche Deflation und welche Auswirkungen auf eine folgende Inflation haben die Maßnahmen zur Eindämmung dieser?
Das alles sind Theorien und Modelle. Jede Krise ist eine andere und jedes Mal versucht man natürlich aus den Erfahrungen der Vergangenheit zu lernen. Aber
- Die Menschen neigen dazu zu vergessen.
- Jede Änderung zum Vorgehen der Vergangenheit wirft auch wieder neue Fragen und Optionen auf.
Deshalb weiß man heute noch nicht was passieren wird.
Eine Deflation ist möglich. Diese wird einer Inflation vorgeschaltet sein. Auch eine Inflation ohne Deflation ist möglich, wenn die Menschen nach der Coronakrise schnell wieder anfangen zu konsumieren, wie zuvor.
Es ist auch möglich, dass beides nicht in nennenswerter Weise auftritt.
Eine Deflation ohne folgende Inflation halte ich persönlich für eher unwahrscheinlich.
Ich freue mich auf eure Kommentare, Fragen und Anregungen.Deine Frage beantworte ich dir gerne in einem persönlichen Gespräch. Kontaktiere mich einfach per facebook messenger, Email oder telefonisch.
Viele Grüße,
David
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