Die Panik ist da! Cool bleiben ist harte Arbeit. – Es kommt auf das Mindset an.

Am Samstag habe ich noch geschrieben, wie wichtig es ist, sachlich und rational zu bleiben und einfach seiner Strategie treu zu bleiben.

Am Wochenende wurde mir klar, wie schwer das ist und dass dies für die Mehrheit der Anleger gar nicht funktionieren kann.

Hier meine Gedanken und Schlussfolgerungen dazu.

Zusammenfassung

Das wird wieder ein längerer Text. Deshalb hier eine Zusammenfassung:

Ich glaube, dass sich erst jetzt langsam die Panik breit macht, auf die viele (angeblich sehnsüchtig) gewartet haben. Das Problem ist, dass die meisten, die Dynamik einer Panik und die eigene Resistenz dagegen aus Unerfahrenheit bislang unterschätzt haben. Folge: Viele der vermeintlichen Panikprofiteure werden auch dieses Mal nicht zum richtigen Zeitpunkt die mittelfristig wirtschaftlich richtigen Entscheidungen treffen. Jetzt kommt es deshalb auf das richtige Mindset.

Einfache Theorie

Viele „Neuinvestoren“, damit sind alle gemeint, die noch nie einen Crash erlebt haben, sind mit der festen Überzeugung an ihr Investorenleben herangegangen, dass sie sich schon auf den nächsten Crash / die nächste Panik freuen. Ich muss zugeben, dass es bei mir ähnlich war. Denn die Sache ist ja ganz einfach:

Nach einem Crash kommt die Erholung. In der Panik von heute werden die Gewinner von morgen gemacht.

Ich beobachte die aktuelle Situation mit einer ausgewogenen Mischung aus Interesse und Angst.

Mein Depot ist mittlerweile mehr als zwei Bruttojahresgehälter im Minus. Und das habe ich nicht vom Hoch vor ein paar Wochen gerechnet, sondern vom ursprünglich investierten Betrag.

Cool zu bleiben, ist in so einer Situation wirklich nicht leicht.

Ist das schon Panik?

Schon nach dem ersten Abwärtsschub Anfang März haben viele Anleger die Panik ausgerufen und Einstiegskurse proklamiert.

Ich stelle fest, dass genau darin der Konstruktionsfehler des gesamten Gedankenkonstrukts liegt.

Eine Panik ist der Moment, in dem fast alle Anleger ihre alten Glaubenssätze über Bord werfen. Die Nachrichtenlage könnte negativer kaum noch werden, eine Aussicht auf Bessernng ist kurzfristig nicht vorhanden. Es hat den Anschein als würde es immer nur noch schlimmer werden.

Solange noch die Hälfte aller Investoren an die Geschichte vom Nachkaufen nach einem starken Rücksetzer glaubt, ist die Panik also noch nicht da. Bis dahin wurden lediglich die ersten paar Anleger aus dem Markt geworfen. Möglicherweise haben auch gerade mal die institutionellen Anleger mit ihren Terrabytes von Daten, Verhaltenspsychologischen Studien und hochentwickelten Algorithmen die Gunst der Stunde genutzt und in Vorbereitung auf das, was kommt ihre Papiere an ein paar naive Privatanleger wie uns verkauft.

In den letzten drei Wochen war die Erwartung vor negativen Auswirkungen auf die Weltwirtschaft zwar gegeben und hat zu fallenden Kursen geführt. Die gefühlte Stimmung bei der Mehrheit der Anleger war aber immer noch positiv.

Die Panik kommt jetzt erst.

Ich glaube, dass sich dies gerade dreht. Die folgenden Beobachtungen mache ich teilweise rein subjektiv und kann sie nicht alle im Einzelnen belegen seit diesem Wochenende:

  1. Die freudigen Nachrichten üb die immer weiter fallenden Kurse nehmen ab.
  2. Selbst die sicheren Häfen Gold und Bitcoin verlieren massiv an Wert.
  3. Die Nachfrage nach allem, was nicht zum direkten Überleben notwendig ist, nimmt rapide ab. (Ich sehe das an den Umsätzen in von mir betreuten Onlineshops)
  4. Ich selber muss mir immer öfter und laut mantraartig vorsagen, dass in den fallenden Kursen enorme Chancen liegen.
  5. Die Leute, mit denen ich rede, geben offen zu, dass ihnen die Situation langsam die Laune verdirbt.
  6. Es mischen sich Existenzängste in die ohnehin schon partiell existieren Gesundheitsängste der Menschen.
  7. Ich habe das Gefühl, dass die immer strikteren Maßnahmen zur Eindämmung der Krise keinesfalls so von den verantwortlichen Stellen hervorgesehen waren, oder dass sie nicht richtig kommuniziert wurden. Die Maßnahmen aus bspw. Südkorea, die schon zu Beginn des Ausbruchs in Europa als effizient ersichtlich waren, hat man sich hier offenbar nicht zum Vorbild genommen. => Während ich vor einer Woche noch das Krisenmanagement der Regierungen und Behörden in Deutschland für gut gehalten habe, hat sich meine Meinung dazu seit Freitag um 180° gedreht.

Kurz: Es wird immer schlimmer und es ist keine Besserung in Sicht. Kurzfristig könnten sogar weiterhin exponentiell steigende Coronazahlen trotz der eingeführten Maßnahmen die Stimmung noch weiter verschlechtern.

Das sind die Gründe, aus denen ich glaube, dass der Status Panik erst jetzt an den Börsen erreicht wird.

Cool bleiben ist gar nicht so einfach!

Und jetzt kommt die Schwierigkeit. Cool bleiben, wenn alle anderen die Nerven verlieren. Damit sind nicht diejenigen gemeint, die bereits vor drei Wochen die Nerven verloren haben und ihre Gewinne damals mitgenommen haben. Gemeint sind diejenigen, die bis hierhin durchgehalten haben und bei denen nun auch noch die Stimmung kippt.

Jeder, der heute verkauft hat, gehört dazu. Ich meine das in keinster Weise despektierlich. Im Gegenteil. Wie ich oben schon schrieb, beobachte ich die Situation mit Sorge und Interesse zugleich.

Ich bin mir nicht sicher, ob ich selber bis zum bitteren Ende durchhalte. Aber was ich merke ist, wie schwierig es ist, in so einer Situation daran zu glauben, dass bald alles wieder gut sein wird und die Chancen zu sehen, die sich vermutlich objektiv betrachtet gerade ergeben.

Ich bin mir sicher, dass es vielen anderen genauso geht.

Was bleibt zu tun?

Ich glaube also, dass es nur sehr wenige Profiteure von der aktuellen Situation geben wird. Aber ich will verdammt nochmal einer von denen sein.

Eine Strategie kann nur dann erfolgreich sein, wenn sie auch im Krisenfall durchgezogen wird.

Ich wiederhole deshalb immer wieder die Fakten

  1. Die Pandemie WIRD vorübergehen.
  2. Die Wirtschaft WIRD sich erholen.
  3. Es wird kurzfristig KEINE Abschaffung unserer derzeitigen Weltordnung und des weltweiten Wirtschaftssystems geben.
  4. Es MÜSSEN Zweifel aufkommen, sonst funktioniert die Theorie von der Massenpanik nicht. => Eigene Zweifel gehören dazu. Cool bleiben ist harte Arbeit!
  5. Schreiben hilft auch. (Das habe ich bislang ja nie geglaubt 🙂

Ich werde das so weiter durchziehen. Ich werde investieren, sobald die Stimmung sich aufhellt. Bis dahin halte ich die immer größer werdenden Verluste aus. Diese Situation durchzustehen ist eine Frage des Mindsets.

Wir kennen alle diese Bücher vom „miracle morning“ „millionaire mind“ etc. Es reicht, wenn man nur eins davon gelesen hat. Wichtig ist es jetzt, die Dinge auch umzusetzen. In den nächsten 1-12 Monaten werden die Weichen gestellt, wer zu den 5% Gewinnern der Krise gehört und wer zu den 95% Verlierern gehört.

Ich hoffe, ich und ihr alle gehört zu den zuerst genannten 5%.

Viele Grüße,

David

PS: Kommt gerne auch in meine Facebook-Gruppe für langfristige Geldanlage. Alle Assets sind willkommen, solange seriös darüber diskutiert wird 😉

Ein Gedanke zu „Die Panik ist da! Cool bleiben ist harte Arbeit. – Es kommt auf das Mindset an.“

  1. Pingback: Vermögen werden in der Krise gemacht. [Der Versuch einer Prognose für die nächsten 12 Monate] – David Schmitz

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