Soll ich jetzt einsteigen, um von der “Corona-Erholung” zu profitieren?

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Hinweis in eigener Sache: Ich kann meine Gedanken und die Zusammenhänge hier immer nur grob umreißen. Wenn ihr Fragen zu einzelnen Themen habt oder wenn es Fragen zu ganz anderen Themen rund um die langfristige Geldanlage gibt, bitte stellt mir diese hier unter dem Beitrag. Ich werde dann gerne genauer darauf eingehen und / oder einen Beitrag speziell zu dem Thema veröffentlichen. Gerne könnt ihr auch in meine Facebook-Gruppe kommen und dort Fragen stellen und euch zum Thema austauschen.

Ganz kurz vorweg noch etwas über mich:

Ich will durch systematisches, effizientes und fleißiges Arbeiten langfristig erfolgreich im E-Commerce und Tourismus tätig sein. Dies versuche ich zu erreichen, indem ich

1. Zusammenhänge verstehe

2. Prozesse ständig hinterfrage und nach dem Prinzip des KVP optimiere / automatisiere

3. Erfolgreiche Handlungen repliziere

Daraus leite ich meine Handlungen ab. Alles was ich hier oder an anderer Stelle schreibe, dient diesem Ziel. Ich habe in den vergangenen Jahren mehrere Projekte im E-Commerce und Tourismus aufgebaut und erfolgreich geführt. Das unterscheidet mich von vielen anderen Bloggern / Beratern / Coaches, die oft über Dinge reden, die sie selber noch nie erfolgreich angewandt haben. Gerne teile ich meine Erfahrungen und Kenntnisse mit jedem, der ähnliche Ziele hat wie ich und bereits ist, diese durch systematisch Arbeit, statt durch Floskeln zu erreichen.

Soll ich jetzt einsteigen, um von der “Corona-Erholung” zu profitieren

Langfristanleger interessieren sich nicht für die Kurse in einer Woche oder einem Jahr. Sie denken an die weitere Zukunft. Wo stehen sie in 10, 20, 30 Jahren?

Krisen an den Börsen, insbesondere solche, die durch einen externen Schock wie das Coronavirus bedingt sind, können Langfristanleger deshalb eigentlich ruhig verschlafen.

Das Verkaufen von Wertpapieren macht in dieser Zeit deshalb definitiv keinen Sinn. Aber die Frage, wann man mit Cashreserven nachkaufen sollte, um als Krisengewinner aus der Situation hervorzugehen ist jederzeit berechtigt.

Deshalb stelle ich mir derzeit jeden Tag die Frage

“Kommt da noch was, oder befinden wir uns schon wieder in der Erholung?”

Ich versuche deshalb heute das Szenario von letzter Woche „Einschätzung zu langfristigen Chancen aus der aktuellen Situation“ nicht einfach zu aktualisieren, sondern zu überlegen, welche Gründe jetzt für eher weiter steigende Kurse und welche Gründe für eher fallende Kurse sprechen.

Wo stehen wir?

Die Coronakrise hat sich in den letzten Wochen aus Asien zuerst nach Europa und dann in die USA ausgebreitet. Während in Europa zunächst Italien sehr stark und unvorbereitet getroffen wurde, sind mittlerweile alle Länder Europas stark betroffen.

In den USA ist besonders New York extrem stark von der Pandemie betroffen. Die USA haben inzwischen mehr als 100.000 bestätigte Fälle gemeldet. Einzelne Gesundheitssysteme sind bereits überlastet. Bislang steigen die Zahlen in allen Ländern fast ungebremst an. Einzig Italien scheint derzeit eine leicht abflachende Tendenz zu haben.

Fast alle Länder haben starke Einschränkungen des öffentlichen Lebens beschlossen. Die Nachfrage nach konsum- und Industriegütern ist extrem stark eingebrochen. Sehr viele Unternehmen in Deutschland haben Kurzarbeit angemeldet.

In breiten Teilen der Bevölkerung macht sich Angst um die persönliche Zukunft breit.

Die Staaten haben in nie zuvor dagewesener Geschwindigkeit enorm große Hilfspakete beschlossen, die über alle Kanäle (Politik und Zentralbanken) in alle Ebenen der Volkswirtschaften (Unternehmen aller Größen, Privathaushalte) fließen werden.

An den weltweiten Börsen hat sich eine starke Kurserholung nach den Verlusten der vergangenen Wochen ergeben. Während die amerikanischen Indizes seit ihrem Tief am 23.03.2020 so stark wie nie zuvor gestiegen sind, hat sich das Tief im DAX schon in der Woche davor ergeben. Die Erholung ist aber seit dem 25.03.2020 nicht weiter vorangekommen.

Kleiner Exkurs:
“Das ist eingepreist“
Immer wieder heißt es, dass die Schäden auf die Volkswirtschaften schon eingepreist seien. Ich bin persönlich offen für alle Argumente. Aber „eingepreist“ ist mit absoluter Sicherheit im Moment gar nichts. Einpreisen bedeutet, dass die zukünftigen Erwartungen an die fairen Börsenwerte von Unternehmen sich im derzeitigen Kurs bereits widerspiegeln. Deshalb sagt man ja auch, dass an den Börsen die Zukunft gehandelt wird. ABER: Einpreisen kann man nur, was man abschätzen kann. Das große Problem, vor dem Anleger jetzt und in jeder anderen Krise auch stehen, ist die zukünftigen Entwicklungen zu bewerten. Wir wissen heute schlicht und einfach nicht, wie die wirtschaftliche Entwicklung in nächster Zeit weitergeht. Wenn dies bekannt wäre, wäre auch klarer prognostizierbar, wann die wirtschaftliche Erholung einsetzt, auf welchem Niveau sie startet, und wie es dann mit hoher Wahrscheinlichkeit weitergeht. Dann könnte man auch diese weitere Zukunft jetzt bereits einpreisen und somit die Kurse vorwegnehmen, die wir erst in einigen Jahren haben werden. Das würde einerseits effiziente Märkte voraussetzen (alle verfügbaren Informationen werden eingepreist), aber auch die Verfügbarkeit von Informationen. Im Moment weiß der Markt aber nicht, wie hoch die Schäden sein werden, denn das Ende der Coronakrise und auch die Angebots- und Nachfragesituation nach dem Ende der Krise sind derzeit eben leider nicht prognostizierbar.
Eingepreist ist deshalb im Moment nichts. Der Markt hat an der aktuellen Stelle ein Gleichgewicht gefunden, das Chancen und Risiken ausgleicht. Es handelt sich aber nicht um eingepreiste Informationen, sondern um „einspekulierte“ Erwartungen als Konsens der breiten Masse der Marktteilnehmer.

Steigen die Kurse jetzt wieder oder fallen sie wieder?

Wir befinden uns meiner Einschätzung nach jetzt oder bald am Beginn von Phase vier der Entwicklung.

Die Panik ist vorbei, es hat eine erste Erholung gegeben. Ob sich diese temporär oder langfristig fortsetzt wird sich zeigen. Die große Frage lautet nun also, ob sich die Erholung weiter fortsetzen wird und innerhalb von wenigen Wochen oder Monaten wieder die alten Höchstkurse erscheinen, oder ob es zu weiteren Kursrücksetzern kommt.

Keiner kann diese Frage im Moment mit Sicherheit beantworten. Jeder Anleger ist gut beraten, sich selber zu überlegen, welche Gründe für eine Erholung sprechen und was gegen eine Erholung spricht. Das eigene Handeln muss sich an dem orientieren, was man persönlich für das Wahrscheinlichste bzw. für vertretbar hält.

Die folgenden Gedanken habe ich mir diesbzgl. in den letzten Tagen gemacht

Kredite sind keine Krisenhilfe

Bei allem, was jetzt an Hilfsmaßnahmen in der vergangenen Woche beschlossen wurde, muss klar sein, dass Kredite keine Krisenhilfe sind, die für jedes Unternehmen sinnvoll scheinen. Kredite sind kein Geldgeschenk. Sie müssen irgendwann zurückgezahlt werden. Unternehmen und Personen, die solide gewirtschaftet haben und jetzt temporär in einer Krise stecken, kann mit Krediten geholfen werden. Zukünftige Gewinne müssen dazu ausreichen, um neben den laufenden Kosten auch die Kosten des Kredits und die Kreditsumme zurück zu zahlen.

Nach der Finanzkrise 2008 hat man leider immer mehr Unternehmen Kredite gegeben, die eigentlich nicht oder nicht mehr kreditwürdig waren. Durch die extrem günstigen Zinsen und den Druck auf Banken, das Geld in den Wirtschaftskreislauf zu bringen hat man so “Zombieunternehmen” geschaffen. Diese Unternehmen geraten jetzt natürlich, wie alle anderen auch wieder stark unter Druck. Eine Rückzahlung ist aber so gut wie ausgeschlossen. Früher oder später gehen also diese Unternehmen in die Insolvenz.
Die Aussage von Wirtschaftsminister Altmaier, dass die Bundesregierung alles dafür tun werde, dass keine Arbeitsplätze verloren gehen, halte ich deshalb für falsch.

Es werden mittelfristig Arbeitsplätze abgebaut. Nämlich solche, die in Unternehmen existieren, die nicht mehr konkurrenzfähig sind. Dies ist auch ein notwendiger Prozess, um Innovationen zu schaffen und um sicherzustellen, dass Arbeitskraft in zukunftsorientierten Betrieben zur Verfügung steht. (Vgl. Schumpeter, schöpferische Zerstörung)

Kredite verlagern also vermutlich einen Teil des Stellenabbaus, verhindern ihn also nicht.

Volkswirtschaften, die sich zu hohen Zinssätzen verschulden müssen, stehen vor dem gleichen Problem, in höherer Größenordnung. Länder wie Spanien oder Italien, die nicht nur stärker als andere von der Coronakrise betroffen sind, sondern auch schon sehr hohe Staatsschulden hatten, sind mit weiteren Krediten nicht zu retten.

Griechenland ist nach der Schuldenkrise nie wirklich auf die Beine gekommen. Varoufakis hatte Recht. Italien und Spanien sind die nächsten. Vor einem Kollaps der italienischen Wirtschaft zittert man in der EU schon seit mindestens 12 Jahren. Bald könnte es soweit sein.

Prof. Hans Werner Sinn schlägt deshalb vor, Italien Geld zu schenken. Das wäre die bessere Variante. Geschenktes Geld muss nicht zurückgezahlt werden. Es ist eine solidarische Geste unter Freunden. Nur Finanzhilfen ohne Rückzahlungsverpflichtung kann diejenigen retten, die man retten möchte, obwohl sie nicht mehr wirtschaftliche arbeiten können. Staaten gehören dazu! (An dieser Stelle könnte man eine lange Diskussion zu Euro anhängen. Das würde hier aber den Rahmen sprengen.)

Pofr. Dr. Sinn u.a. zu Geldgeschenken an Italein. Dieses Video kann ich in seiner vollen länge wärmstens empfehlen.

Die Finanzhilfen, die als nicht rückzahlbare Geldspritzen von Bund und Ländern bereitgestellt werden erfüllen das Kriterium von geschenktem Geld. Diese können dazu dienen, die Auswirkungen auf die Wirtschaft abzumildern. Unternehmen, die am Markt existieren können, aber keine großen Gewinne machen, werden dadurch gerettet.

Diese Mittel sind aber nicht unendlich. Ein langfristiger Erfolg dieser Maßnahme hängt also davon ab, wie lange die unterstützten Unternehmen mit den zur Verfügung gestellten Mitteln überleben können.

FAZIT:
Hilfskredite werden vielen in Not geratenen Unternehmen nicht helfen können. Hilfszahlungen ohne Rückzahlungsverpflichtung sind ein starkes Mittel, um viele Ladenbesitzer, kleine Handwerker etc. zu unterstützen. Damit dies aber den Schaden für die Volkswirtschaft und damit für die Börsenkurse der breiten Indizes abmildert, darf die Wirtschaft nicht zu lange stillstehen.

Der Markt geht von einem Ende der Lockdowns Mitte April aus.

Die offizielle Kommunikation in der deutschen (und ich nehme an gesamteuropäischen) Politik ist die, dass es nun zuerst mal darum geht, das Virus erfolgreich einzudämmen. Erst danach wird über Wege für das Lockern der Maßnahmen nachgedacht.

In Frankreich wurden die Ausgangssperren zuletzt verlängert und auch andere Länder (bspw. Ungarn und die Slowakei) haben ihre Maßnahmen noch einmal verschärft. Dennoch wird natürlich immer wieder die Frage nach dem Ende der derzeitigen Maßnahmen gestellt und auch teilweise ein klares Datum gefordert (bspw. hochfahren der Wirtschaft nach [ich interpretiere: “direkt nacht”] Ostern) oder sogar von höchster Stelle kommuniziert.

Meine Meinung dazu ist die selbe, die es schon in den letzten Wochen war:
Der Lockdown wurde richtigerweise durchgeführt. Er ist von der Politik beschlossen worden und wird irgendwann auch wieder von der Politik beendet.

Ich kann mir gut vorstellen, dass die derzeitigen Kurse die Erwartung widerspiegeln, dass die Wirtschaft nach Ostern wieder hochfährt. Hier liegt also ein signifikantes Rückschlagpotenzial. Wenn die Maßnahmen verlängert werden, müssen die Marktteilnehmer gravierendere Auswirkungen auf die Wirtschaft einspekulieren (nicht einpreisen, siehe Exkurs oben), als es derzeit der Fall ist.

Das Dilemma besteht darin, dass auch bei einer Abflachung der Kurve die Maßnahmen nicht sehr schnell heruntergefahren werden können, weil dies dann zu einer erneuten Beschleunigung der Ansteckungen führen würde. Die Maßnahmen können, solange keine sehr wirksamen Medikamente oder eine Impfung verfügbar ist, nur langsam gelockert werden oder sie müssen immer wieder für einige Zeit in Kraft gesetzt werden.

Erst nach vielen Monaten würde sich so eine ausreichende Herdenimmunität bilden, die eine dauerhafte Aufhebung der Maßnahmen ermöglichen würde. Ein sehr empfehlenswerter Bericht dazu wurde aus der Quarks Redaktion veröffentlicht. Hier wird unaufgeregt und wissenschaftlich fundiert dargelegt, welche Optionen bestehen.

FAZIT:
Ich glaube, dass eher Rückschlagpotenzial in den Kursen steckt, weil diese bereits die Erwartung von Lockerungen der Maßnahmen ab Mitte April enthalten. Eine schnelle, dauerhafte Lockerung der Maßnahmen ist aber sogar im Best Case sehr unwahrscheinlich. Mein persönliches Gefühl ist, dass die Masse der Marktteilnehmer dies noch nicht verstanden hat.

China kann nicht wieder durchstarten

In China wurden schon Anfang des Jahres ganze Landstriche und Millionenstädte unter Quarantäne gestellt. Die Maßnahmen waren radikaler als in Europa. Dies ist aber auch nachvollziehbar.

  1. Ende Januar wird das chinesische Neujahrsfest gefeiert. Das ist traditionell die Zeit, in der die Menschen in ihre Heimatorte zurückkehren und mit der Familie feiern. Zu dieser Zeit reist also ein sehr hoher Anteil der fast 1,4mrd Einwohner des Riesenreiches kreuz und quer durch das Land. Diese Reisebewegung musste schnellstens und radikal unterbrochen werden, um eine unkontrollierbare Situation zu vermeiden.
  2. Währen des chinesischen Neujahrsfests steht die Wirtschaft des Landes planmäßig fast still. Es war also zunächst einmal mit keinen hohen Schäden verbunden, die Wirtschaft zu drosseln.
  3. Das Virus war gänzlich unbekannt. Es hat sich erst im Laufe der Zeit herausgestellt, dass es sich um ein Coronavirus handelt und welche Gefahr für Menschen damit einhergeht. Zu Beginn der Krise war also nicht klar, ob es sich mglw. um ein noch gefährlicheres Virus handelt. Schon deshalb waren sehr radikale Maßnahmen sicherheitshalber angemessen.
  4. In China gelten andere Gesetze. Das Durchführen solch radikaler Maßnahmen ist dort viel einfacher umzusetzen als in Europa oder den USA.

Die Maßnahmen haben Wirkung gezeigt. Nach offiziellen Angaben, die von der WHO als glaubwürdig eingestuft werden, sind die Neuansteckungszahlen mit dem Coronavirus in China bei wenigen Dutzend pro Tag und auch die Zahl noch nicht geschlossener Fälle sinkt.

Die chinesische Wirtschaft fährt wieder hoch. Die Fabriken in den Industriezentren melden sich einsatzbereit.

Das Problem jedoch: Plötzlich fehlt die Nachfrage!

China produziert in erster Linie für die Absatzmärkte in Europa und den USA. Genau hier hat die Krise aber gerade erst die Wirtschaft ausgebremst. Während im Februar der Nachschub an Waren und Materialien aus China stockte, fehlt nun die Nachfrage nach chinesischen Produkten (siehe Video).

Was bedeutet das? Die chinesische Wirtschaft war im ersten Quartal schon stark gebeutelt. Ich habe aber niemanden gehört oder gelesen, der darauf hingewiesen hat, dass dies im zweiten Quartal ebenso sein wird. Bislang sind die Analysten, soweit ich es mitbekommen habe, von einer Erholung der chinesischen Wirtschaft im zweiten Quartal ausgegangen. Die Begründung war, dass das Virus ja die dortige Produktion nicht mehr hemmt.

Hat der Markt also mitbekommen, dass die Wirtschaftsleistung in China länger heruntergefahren sein wird, als es im Februar den Anschein hatte? Ich bin mir da leider nicht sicher. Ein drastischer langfristiger Konjunktureinbruch kann zu einer Kettenreaktion führen, der die Weltwirtschaft stärker in Mitleidenschaft zieht.

Die Zusammenhänge sind nicht in wenigen Sätzen erläutert, eine Übersicht der Zusammenhänge gibt es aber bspw. hier.

Es gibt auch Stimmen die darauf hinweisen, dass bei einer nachhaltigen Abkühlung des chinesischen Wirtschaftswachstums eine Anleihenblase platzen könnte, was zu noch deutlich stärkeren Verwerfungen führen kann.

FAZIT:
Es ist möglich, dass die Auswirkungen auf die chinesische Wirtschaft stärker sind, als es bislang von vielen Marktteilnehmern angenommen wurde.

Welche Pfeile haben Politik und Zentralbanken noch im Köcher?

Kurzfristig werden Börsenkurse von Nachrichten getrieben. In der vergangenen Woche haben sich Politik und Notenbanken jeweils damit überboten, das größte, schnellste, weitreichendste Rettungspaket für die Wirtschaft und Privathaushalte zu schnüren.

Diese Nachrichten haben ihre Wirkung entfaltet und für Beruhigung an den Börsen geführt.

Es steht aber auch außer Frage, dass Neuigkeiten immer nur kurz zu starken Emotionen führen. Das ist an der Börse nicht anders als überall sonst. Der Mensch gewöhnt sich an alles. Aus diesem Grund entfachen auch News immer nur ein Strohfeuer, das zu starken emotionalen Reaktionen führt. An der Börse zeigt sich das in starken Kursausschlägen.

Während die Ausbreitung des Coronavirus in Europa und den USA zu enorm starken Abverkäufen geführt hat, die in dem Moment in ihrer Heftigkeit übertrieben waren, haben auch die angekündigten Hilfspakete starke Kursbewegungen nach oben bewirkt.

Weder die Corona Fallzahlen (sofern sie sich in dem Rahmen entwickeln, in dem sie bislang stehen), noch die angekündigten Rettungspakete (sofern sie nicht noch verändert werden) werden aber in den nächsten Wochen noch als Begründung für Kursbewegungen dienen.

Die Geschwindigkeit und Stärke mit denen die Hilfsmaßnahmen angekündigt wurden, insbesondere die Ankündigung des “unlimited QE” durch die Zentralbanken haben also ihre Wirkung getan. Es stellt sich die Frage, ob diese Maßnahmen überhaupt noch getoppt werden können.

Im Fall weiterer negativer Überraschungen wird die Politik zunehmend machtlos, die sich entwickelnden Dynamiken noch aufzuhalten.

Ähnliche Maßnahmen haben 2008 in der Finanzkrise zu einer Beruhigung und einem Ende der Abwärtsdynamik geführt. Durch das Schnelle und beherzte Eingreifen hat man jetzt also mit hoher Wahrscheinlichkeit richtig gehandelt. Krisen sind nicht vergleichbar. 2008 hatte die Krise andere Gründe als heute. Die befürchteten Auswirkungen waren aber ähnlich und es spricht deshalb vieles dafür, dass man mit ähnlichen Mitteln auch dieses Mal wieder erfolgreich sein kann *.

Es ist aber nicht unwahrscheinlich, dass der Großteil des Pulvers verschossen wurde. Jetzt darf also nichts mehr schiefgehen.

(*was als Erfolg definiert wird und welche Langzeitfolgen das hatte, hat und haben könnte, u.a. Deflation und Inflation etc., wäre ebenfalls Thema für einen eigenen Beitrag.)

FAZIT:
Es ist fraglich, welche Maßnahmen Politik und Zentralbanken noch ziehen können, wenn sich herausstellen sollte, dass die Coronakrise nicht innerhalb eines überschaubaren Zeitraums beendet ist. Durch das beherzte Eingreifen hat man zum jetzigen Zeitpunkt schlimmeres verhindert, ein Gefühl von Sicherheit geschaffen und Kapazitäten für die schnelle und fokussierte Bearbeitung der Problemursache freigesetzt. Wenn dies gelingt, ist alles gut. Die Wahrscheinlichkeit ist relativ hoch. Wenn dies nicht gelingen sollte, könnte sich das Fehlen der Möglichkeit bei Hilfsmaßnahmen noch einmal kräftig nachzulege rächen.

Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie reimt sich

Eine der interessantesten Erkenntnisse, die ich in den letzten Wochen hatte ist, dass sowohl Crashpropheten als auch Permabullen immer wieder das Argument für ihre Sichtweise heranziehen, dass sich die Geschichte zwar nicht wiederholt, aber reimt.

Wer immer nur long ist, sagt, “ihr seht doch, dass es langfristig bergauf geht”. Wer auf weitere Rücksetzer wettet sagt, “ihr seht doch, wie es in der Vergangenheit gelaufen ist.”

Also wie ist es gelaufen?

Nach jeder Krise kam ein Aufschwung. Jeder Aufschwung hat die Börsen höher geführt als sie jemals zuvor standen. Jeder Trend, auch die ganz langfristigen, verlaufen in Wellen. Mglw. sind wir gerade am Tiefpunkt einer solchen Welle. Vielleicht geht es noch etwas tiefer. Aber langfristig geht es mit sehr sehr hoher Wahrscheinlichkeit bergauf. Wer in der Nähe des Tiefs kauft, kann also mit überdurchschnittlichen Renditen rechnen in den nächsten Jahren, vielleicht sogar Jahrzehnten.

Dem gegenüber steht aber, dass bei fast jedem Crash nach einem starken Abverkauf zunächst eine Erholung folgte, dann ein längerer Abverkauf, der das Tief der Panik noch einmal erreicht oder sogar unterschritten hat und erst danach kam die langfristige Aufwärtsbewegung.

Crash 2008: Nach Ankündigung von Staatshilfen, ging es zunächst steil nach oben. Es folgte eine längere Bewegung nach unten bis März 2009. Erst danach ging es wieder nach oben.
Crash 1929; Nach einem ersten Kursrutsch ging es einige Monate lang nach oben. 2/3 des Crashs wurden wieder aufgeholt. Danach ging es über mehrere Jahre abwärts.

Es ist nicht gesagt, dass sich dieses Bild wiederholt. Aber es ist auch absolut nicht ausgeschlossen, dass es sich doch wieder so oder so ähnlich verhält.

Diese Krise ist anders als vorherige Krisen. Vergleiche anzustellen ist schwierig und muss immer im richtigen Kontext gesehen werden.

Es kann deshalb auch gut sein, dass es weiter nach oben geht. Christoph Zwermann kann sich vorstellen, dass die Tiefs der Krise bereits erreicht wurden.

„Von der Markttechnik her, darf man nicht ausschließen, dass es eventuell schon das Tief warDie Tiefs sind möglicherweise bereits erreicht“ Christoph Zwermann

FAZIT:
Die Situation ist also, wie in jeder Krise auch, zu jede Zeitpunkt unsicher. Vergleiche mit vergangenen Crashs sind möglich aber nicht 1:1 übertragbar auf die aktuelle Lage. Alles ist möglich.

Wann kann es wieder hochgehen?

Beim Ausbleiben negativer Nachrichten und einer kontinuierlichen oder sogar spontanen Verbesserung der gesundheitstechnischen Lage in einem oder mehreren Ländern steht einer weiteren Kurserholung ohne vorherige erneute Abverkäufe nichts im Weg. Die Kursentwicklung der vergangenen Tage zeigt, dass dies das bevorzugte Szenario des breiten Markts ist. Allein das bringt schon eine gewisse Signifikanz mit sich.

Sogar Experten geben weiterhin an, dass man die Dauer und die Auswirkungen der Maßnahmen noch nicht beurteilen und abschätzen kann. Das Potenzial für positive Überraschungen ist also ebenfalls gegeben.

FAZIT:
Wenn alles so kommt, wie es sich jeder von uns erhofft, dann bekommen Politik, Wissenschaft, Gesundheitswesen und die Gesellschaft das Coronavirus bald in den Griff.

Dann ist das Wichtigste, das Retten von Leben erreicht. Die Schäden auf die Volkswirtschaften können dann zeitnah begutachtet und schnell repariert werden. kurz- und mittelfristig steigenden Kursen steht dann nichts mehr im Weg.

Je schneller dies geschieht, umso steiler kann die Erholung ausfallen.

Was glaube ich?

Ich bin der Meinung, dass der breite Markt im Moment davon ausgeht, dass sich das Virus innerhalb der nächsten 3-4 Wochen kontrollieren und “berechnen” lässt. Bis dahin werden die Gesundheitssysteme dem Druck standhalten. Beide Annahmen sind bis Dato rein spekulativ.

Hier schwingt eine enorme Portion Hoffnung mit. Es kann genauso kommen. Aber es kann auch anders kommen.

Im Moment wird gehandelt, dass die Sache bald unter Kontrolle ist und nicht komplett außer Kontrolle gerät.

Wenn es anders kommt, werden die Maßnahmen zur Eindämmung des öffentlichen Lebens und die damit verbundenen negativen Auswirkungen auf die Wirtschaft länger bestehen bleiben als bis Ostern. In diesem Fall bestünde ein starkes Potenzial für erneut fallende Kurse. Der gesamte Ablauf der letzten Wochen könnte sich dann sogar wiederholen.

Wenn sich diese Hoffnung aber bestätigt, dann können die Kurse kurzfristig weiter steigen und wir haben den Boden der Bewegung bereits hinter uns gelassen.

Für mich gilt deshalb:
Auf lange Sicht, sind die aktuellen Kurse sicherlich gut.

Aber ich werde jetzt noch kein Geld nachschießen. Das Risiko weiterer Kursverluste ist für mich nicht kalkulierbar. Die Kurse können noch deutlich fallen und das kann zu sehr starker Nervosität führen. Wenn man mit seinen Positionen nicht mehr gut schlafen kann, dann übernimmt die Psyche das Handeln und am Ende steigt man womöglich mit sehr wenig Restwert aus und hat dann sein Vermögen praktisch vernichtet. Das wäre der worst case. Leider schaffen Krisen oft Privatanleger, die sich am Ende im Worst Case Szenario wiederfinden. Ich gehe dieses Risiko nicht ein.

Mein Tipp an euch

KENNT EURE RISIKOTOLERANZ UND EURE STRATEGIE!!!
HANDELT DANACH UND VERHALTET EUCH SO, DASS IHR DAMIT GUT SCHLAFEN KÖNNT.

NEVER FOMO!

Ich freue mich auf eure Kommentare, Fragen und Anregungen.Deine Frage beantworte ich dir gerne in einem persönlichen Gespräch. Kontaktiere mich einfach per facebook messenger, Email oder telefonisch.

Viele Grüße,

David

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